Neptun

Der Mystische

Neptun ist der achte Planet von der Sonne aus und der viertgrößte (nach Durchmesser). Neptun ist kleiner im Durchmesser, aber größer in der Masse als Uranus.

        Umlaufbahn:  4.504.000.000 km (30,06 AE) oberhalb der Sonne
        Durchmesser: 49.532 km (äquatorial)
        Masse:       1,0247·1026 kg

In der römischen Mythologie war Neptun (griechisch: Poseidon) der Gott des Meeres.


Neptunwolken

Nach der Entdeckung von Uranus fiel auf, daß seine Umlaufbahn nicht exakt in Übereinstimmung zu den Newtonschen Gesetzen steht. Es wurde daher vorausgesagt, daß ein weiterer entfernterer Planet die Umlaufbahn des Uranus beeinflußt. Neptun wurde zum ersten Mal am 23. September 1846 von Galle und d'Arrest sehr nahe an der Stelle beobachtet, die Adams und Le Verrier nach Berechnungen vorhergesagt hatten, die wiederum auf den beobachteten Stellungen von Jupiter, Saturn und Uranus beruhten. Ein internationaler Streit brach zwischen Engländern und Franzosen (falls nicht, dann wenigstens zwischen Adams und Le Verrier persönlich) aus, wer Vorrang und das Recht zur Namensgebung hat; heute wird beiden die Entdeckung von Neptun zugeschrieben. Nachfolgende Beobachtungen zeigten, daß die von Adams und Le Verrier errechneten Umlaufbahnen ziemlich schnell von den tatsächlichen abweichen. Wäre die Suche nach dem Planeten wenige Jahre früher oder später durchgeführt worden, wäre er nirgends in der Umgebung der vorhergesagten Stelle entdeckt worden.

Über zwei Jahrhunderte zuvor beobachtete Galileo Galilei 1613 Neptun, als er zufällig in der Nähe von Jupiter stand, hielt ihn aber für einen Stern. In zwei auf einander folgenden Nächten bemerkte er, daß es sich bezogen auf einen nahen Stern tatsächlich bewegt hatte. In einer späteren Nacht war er aber außerhalb seines Gesichtsfeldes. Hätte er den Planeten in den dazwischenliegenden Nächten näher beobachtet, wäre ihm seine Bewegung offensichtlich gewesen. Aber leider verhinderten dies wolkige Nächte während dieser kurzen entscheidenden Zeit.

Neptun wurde nur von einem Raumfahrzeug besucht, von Voyager 2 am 25. August 1989. Fast alles, was wir über Neptun wissen, verdanken wir dieser einzigen Annäherung. Glücklicherweise konnten kürzlich vollzogene Beobachtungen vom Boden oder vom HST aus einiges Wissen hinzufügen.

Weil Plutos Umlaufbahn so exzentrisch ist, kreuzt sie manchmal die Umlaufbahn des Neptun. Ab 1979 war Neptun tatsächlich der Planet, der am weitesten von der Sonne entfernt ist; seit Februar 1999 ist es wieder Pluto. Seit August 2006 ist nun wieder Neptun der entfernteste Planet, aber das liegt an der Definition.

Neptuns Zusammensetzung ist wahrscheinlich der des Uranus ganz ähnlich: verschiedene „Eisarten“ und Felsen mit ungefähr 15% Wasserstoff und etwas Helium. Wie Uranus, aber im Gegensatz zu Jupiter und Saturn, könnte er keine getrennten inneren Schichten haben, sondern statt dessen mehr oder weniger einheitlich in seiner Zusammensetzung sein. Aber es gibt sehr wahrscheinlich einen kleinen Kern (mit einer Masse, die ungefähr der der Erde entspricht) aus felsigem Material. Seine Atmosphäre besteht im wesentlichen aus Wasserstoff und Helium mit einem geringen Anteil Methan.

Neptuns blaue Färbung ist Ergebnis der Absorption roten Lichts durch das Methan in der Atmosphäre, es gibt aber noch eine (oder mehrere) weitere, noch nicht identifizierte Substanz, die den Wolken den kräftigeren blauen Farbton verleiht.

Als typischer Gasplanet hat Neptun kräftige Winde, die sich zu Streifen entlang der Breiten formen, sowie große Stürme oder Wirbelstürme. Neptuns Winde sind die schnellsten im Sonnensystem mit Geschwindigkeiten bis zu 2.000 km/h.

Wie Jupiter und Saturn besitzt Neptun eine innere Hitzequelle-- er strahlt mehr als doppelt soviel Energie ab als er von der Sonne empfängt.


Der Große Dunkle Fleck

Der „Scooter“

Zur Zeit der Voyager-Annäherung war Neptuns prominenteste Erscheinung der Große Dunkle Fleck (links) auf der südlichen Hemisphäre. Er war ungefähr halb so groß wie Jupiters Großer Roter Fleck (etwa mit dem Durchmesser der Erde). Neptuns Winde wehten westwärts mit etwa 300 Metern pro Sekunde (knapp 1100 km/h). Voyager 2 bot sich außerdem ein kleinerer dunkler Fleck auf der Südhalbkugel und eine unregelmäßige weiße Wolke, die in etwa alle 16 Stunden um Neptun herum schwirrt und heute als "The Scooter" (übersetzt in etwa „Der Flitzer“ oder „Der Sauser“, Anm. d. Übs.) bekannt ist (rechts). Es könnte sich um eine Rauchfahne handeln, die aus niedrigeren Schichten aufsteigt, aber seine wahre Natur bleibt ein Mysterium.


Neuer dunkler Fleck

Wie auch immer, Beobachtungen des Neptun von HST im Jahre 1994 (links) zeigen, daß der Große Dunkle Fleck verschwunden ist! Entweder hat er sich einfach aufgelöst, oder er ist von anderen Teilen der Atmosphäre verdeckt. Wenige Monate später wurde ein neuer dunkler Fleck auf Neptuns Nordhalbkugel entdeckt. Dies könnte darauf hinweisen, daß sich Neptuns Atmosphäre ausgesprochen schnell verändert, möglicherweise wegen geringfügiger Temperaturunterschieden zwischen den oberen und unteren Schichten der Wolken.


verdrehter Neptunring

Neptun besitzt ebenfalls Ringe. Beobachtungen von der Erde aus zeigten lediglich feine Bögen an Stelle von vollständigen Ringen, aber die Bilder der Voyager 2 zeigten durchgehende Ringe mit hellen Klumpen. Einer der Ringe scheint eine seltsame verdrehte Struktur aufzuweisen (rechts).

Wie die Ringe von Uranus und Jupiter sind auch die des Neptun sehr dunkel, aber ihre Zusammensetzung ist unbekannt.

Neptuns Ringe wurden benannt: der äußerste heißt Adams (der aus drei auffälligen Bögen besteht, die man heute Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nennt), der nächste ist ein unbenannter Ring, koorbital mit Galatea, dann Le Verrier (dessen äußere Erweiterungen Lassell und Arago genannt werden), und schließlich der feine aber weite Galle-Ring.

Neptuns Magnetfeld ist, wie das von Uranus, ungewöhnlich ausgerichtet und wird wahrscheinlich von leitendem Material (wahrscheinlich Wasser) in den mittleren Schichten hervorgerufen.

Neptun kann mit einem Feldstecher gesehen werden (wenn man exakt weiß, wa man suchen muß), aber um mehr als eine winzige Scheibe zu sehen, wird ein großes Teleskop benötigt. Verschiedene Webseiten (wie zum Beispiel CalSky von astro!nfo) zeigen die augenblickliche Position von Neptun (und die der anderen Planeten) am Himmel, aber man wird detailliertere Karten benötigen, um ihn tatsächlich zu finden. Solche Karten können mit einem Planetariumprogramm erstellt werden.

Neptuns Satelliten

Neptun besitzt 13 bekannte Monde; sieben kleine benannte und Triton sowie vier weitere, in 2002 (engl. Pressemitteilung) und einen in 2003 (engl. Pressemitteilung) entdeckten.

           Abstand   Radius    Masse
Satellit   (000 km)   (km)     (kg)    Entdecker    Jahr
--------   -------   ------  -------   ---------   -----
Naiad            48      29      ?      Voyager 2    1989
Thalassa         50      40      ?      Voyager 2    1989
Despina          53      74      ?      Voyager 2    1989
Galatea          62      79      ?      Voyager 2    1989
Larissa          74      96      ?      Voyager 2    1989
Proteus         118     209      ?      Voyager 2    1989
Triton          355    1350  2,14·1022  Lassell      1846
Nereid         5509     170      ?      Kuiper       1949

Neptuns Ringe

         Abstand    Weite
Ring       (km)      (km)    alias
-------  --------   -----   -------
Diffus     41900       15   1989N3R, Galle
Innerer    53200       15   1989N2R, LeVerrier
Plateau    53200     5800   1989N4R, Lassell, Arago
Haupt-     62930     < 50   1989N1R, Adams

(Abstand ist von Neptuns Mittelpunkt zur inneren Ringkante)


Neptun und Triton

Mehr über Neptun und seine Satelliten

Offene Punkte


Expreß zu Triton

Inhalt ... Sonne ... Uranus ... S/1997U1 ... Neptun ... Naiad ... Pluto ... Daten ... Originalseite


Impressum, © Bill Arnett, übersetzt von Michael Wapp; zuletzt ergänzt: 4. Januar 2011