243 Ida und Dactylus

243 Ida ist ein Koronis-Asteroid, der die Sonne zwischen Mars und Jupiter umkreist:

        Umlaufbahn: 428.000.000 km von der Sonne entfernt (durchschnittlich)
        Größe:      58x23 km

Ida war in der griechischen Mythologie eine Nymphe, die den jungen Zeus (Jupiter) großzog. Ida ist ebenfalls der Name eines Berges auf Kreta, Stelle eines klassischen Schreins und der Höhle, in der Zeus aufgezogen worden sein soll.

Als zweiter von einer geringen Anzahl Asteroiden, die bislang aus der Nähe beobachtet wurden, wurde Ida am 28. August 1993 von der Galileo-Sonde auf deren Weg zum Jupiter besucht.


Dactylus

Ida besitzt einen Satelliten (es ist der kleine Punkt zur Rechten auf dem Bild oben)! Es ist der erste natürliche Satellit eines Asteroiden, der jemals entdeckt wurde. Nach der provisorischen Bezeichnung „1993 (243) 1“ erhielt er im September 1994 den Namen Dactylus (und die permanente Bezeichnung „(243) Ida I“). Der Name leitete sich von den Dactyli ab, einer Gruppe mythologischer Wesen, die auf dem Berg Ida hausten und den kindlichen Zeus beschützten. Andere Darlegungen besagen, daß die Dactyli die Kinder der Nymphe Ida und des Zeus sind.

Dactylus (rechts) ist ungefähr 1,6 x 1,2 km groß, überraschend rund für ein Objekt dieser Größe. Er umkreist Ida in etwa bei 90 km Entfernung.

Die Entdeckung, daß einer von zwei Asteroiden, die aus dieser Nähe betrachtete werden konnten, tatsächlich ein binäres System darstellt, hat eine alte Debatte über die Häufigkeit solcher „binärer Asteroiden“ wiederbelebt. Es werden aber mehr Daten benötigt, bis diese Kontroverse geklärt werden kann.

Die Anwendung von Keplers Drittem Gesetz auf den Orbit von Dactylus liefert eine grobe Schätzung für Idas Masse und damit für ihre Dichte. Der Wert liegt zwischen 2,2 und 2,9 Gramm pro Kubikzentimeter (oder vielleicht etwas darüber), ein weiter Bereich, weil der Orbit von Dactylus nur grob bekannt ist.

Ida wurde ursprünglich, wie Gaspra, für einen Asteroiden des S-Typs gehalten, der sich aus Nickel-Eisen und einigen Silikaten zusammensetzt. Aber eine Dichte von 2,9 ist dafür zu gering. Statt dessen dürfte Ida eher eine Zusammensetzung wie gewöhnliche Chondrit-Meteoriten besitzen, die primitiv und in hohem Maße unverändert sind.


Ida

Interessanterweise sind Ida und Dactylus ausgesprochen verschieden, obwohl ihre Spektren sich sehr ähneln; Dactylus ist nicht einfach ein Brocken aus Ida. Man glaubt, daß sich das binäre System während einer Kollision und dem daraus resultierenden Zerbrechens entstand, das die Koronis-Familie formte.

Die Oberflächen von Ida und Dactylus sind stark verkratert und damit anscheinend ziemlich alt. Aber dynamische Berechnungen deuten an, daß die ganze Koronis-Familie relativ jung ist. Diese Berechnungen zeigen ebenfalls, daß Objekte von der Größe des Dactylus nicht länger als um die 100 Millionen Jahre bestehen können. Vielleicht fand diese Verkraterung zu einem Zeitpunkt statt, der mehr als vier Milliarden Jahre zurückliegt und zu dem die Koronis-Familie entstand, wie es für solche Oberflächen normal wäre.

Galileo maß Abweichungen im solaren Magnetfeld, als er Ida passierte (und ein ähnlicher Effekt wurde auch bei Gaspra entdeckt). Dies weist darauf hin, daß Ida magnetisches Material enthalten muß, obwohl die Dichte viel zu gering dafür ist, daß Ida aus einer ähnlichen Zusammensetzung wie ein Felsen-Eisen-Meteorit besteht.

Es sieht so aus, als ob auch viele andere Asteroiden von winzigen Monden begleitet werden. 3671 Dionysus scheint ebenso wie 45 Eugenia und 762 Pulcova sowie viele andere erdnahe Asteroiden einen Mond zu besitzen.

Mehr über Ida und Dactylus

Offene Punkte


243 Ida und Dactylus sind zwei Asteroiden, die den Wissenschaftlern und Weltraumforschern immer noch so manches Rätsel aufgeben. Doch damit sind diese beiden ganz und gar nicht allein. Zwar wird das Weltall immer weiter erforscht, doch bereits wegen seiner Größe dürfte es wohl eine unermesslich lange Zeit dauern, bis alle Rätsel gelöst werden können; sofern dies überhaupt möglich sein sollte. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was uns Menschen fasziniert. Denn Geheimnisse machen normalerweise immer neugierig. Dabei spielt es zumeist überhaupt keine Rolle, wie wichtig eine Heimlichkeit ist. Allein das Vorhandensein einer solchen fordert oftmals eine, vielleicht sogar frühzeitige, Entdeckung heraus. Bei Präsenten, als Beispiel, ist das der Fall. Hat man denn nun endlich eine Geschenkidee, muss zumeist aufgepasst werden, dass der Beschenkte nicht frühzeitig davon erfährt. Geburtstagspräsente, Hochzeitsgeschenke usw. sind hierbei geradezu Paradebeispiele. Neugierde verbirgt sich normalerweise in jedem Menschen, bei manchen weniger und bei anderen etwas mehr.


Inhalt ... Sonne ... Kleine Körper ... Gaspra ... Ida ... Mathilde ... Daten ... Originalseite


Impressum, © Bill Arnett, übersetzt von Michael Wapp; zuletzt ergänzt: 10. April 2014